Geschichte der Grundschule Baar-Ebenhausen

Schule und Unterricht in Ebenhausen

Die Entwicklung des Schulwesens

Die nicht ganz so ergiebigen Berichte und urkundlichen Belege über das Schulwesen in Ebenhausen lassen dennoch mit den Visitationsprotokollen der protestantischen Zeit ab 1585 beginnen. Dabei ist anzumerken, dass trotz Reformation das Gotteshaus im Besitz und Verwaltung des Klosters Kaisheim blieb und dadurch verschiedene Zuständigkeiten für Pfarrer und Messner sich ergaben. Obwohl vom Landesherrn ausgebildet und als Pfarrherren eingesetzt, erhielten diese und die Messner ihre Besoldung vom Abt in Verrechnung mit dem Zehent, der dem Kloster Kaisheim weiterhin zustand. Bezogen auf die schulischen Verhältnisse nahm der Messner von Ebenhausen die Betreuung der Schulkinder zur Zufriedenheit des Pfarrers wahr, wenngleich von dem Messnergehalt noch eine für den Schulunterricht geeignete Person hätte eingestellt werden können.
Unterrichtet wurden hauptsächlich nur in den Fächern Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen. Der Besuch der Schule war mehr freiwillig, da es noch keine Schulpflicht gab. Eine Schule gab es nur in Reichertshofen, wohin auch die Kinder von Ebenhausen gingen, sofern sie überhaupt die Schule besuchten.
Folgende Namen werden in den Visitationsprotokollen genannt:

 

1575 Messner unbekannt, Pfarrer Peter Knauer
1585 Messner Hans Zeidelmaier von Baar gebürtig
1591 Messner Georg Zeidelmaier, des vorigen Sohn
1610 Messner Hans Henle

In der Folgezeit werden erst wieder von 1771-1848 als Messner und Schulhalter Schelchshorn, Haindl, Lob und Innocenz Haunsberger genannt.

Pfarrer Max Holzmann 1853-1873 schreibt über die damaligen Schulverhältnisse: „Ehedem bestand hier wohl eine Schule, aber kein eigenes Schulhaus. Der Messner, ansässig auf dem Hause Nr. 40 (heute Martinstraße 13) nördlich vom Tyrolerhofe, war zugleich Schulhalter unter spezieller Aufsicht des Pfarrers, und gab den Schulunterricht im eigenen Wohnhause.47 Als Messner bezog er vom Kloster Kaisheim jährlich 50 Gulden als Entschädigung für das Schulzimmer. Außerdem hatte er die Nutznießung der Messnergründe, 3 Tagewerk 79 Dezimal Ackerland und 7 Tagewerk 82 Dezimal Wiesen. Von den Pfarrangehörigen erhielt er die Stolgebühren, 30 Läutgarben und 44 Kirchentracht-Brotlaibe. „Für das Schulhalten empfing er von jedem Kinde einen Kreuzer per Woche und im Winter dazu noch ein Scheit Holz zur Beheizung der Schulstube. Die in Gunst stehen wollten, brachten für den Hund des Schullehrers auch noch ein Stück Brot mit.48 Nach der Klosteraufhebung im Jahre 1806 wurde vom Staat die Wohnungsentschädigung, die bisher das Kloster Kaisheim gewährte, nicht mehr ausbezahlt. Die Schullehrer wagten es auch nicht, dieselbe zu reklamieren, weil sie befürchteten, es könnte ihnen wegen des Fehlens der gesetzlichen Befähigung das Schulhalten entzogen und ein ausgebildeter Lehrer angestellt werden. Ein nicht geringes Nebeneinkommen brachte den Schullehrern in jener Zeit neben den Stolgebühren bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen das Aufspielen bei Tanzmusiken.

Grossansicht in neuem Fenster: Schule Ebenhausen 1854

Schulunterricht im Messnerhaus

Die Schulstube im Messnerhaus für die etwa 30 Kinder wurde zu klein, ein neues Schulhaus sollte gebaut werden. Als nun im Jahre 1848 der Schulverweser Innocenz Haunsberger starb, behielt dessen Witwe noch eine zeitlang den Dienst, welchen die von der Regierung eingesetzten Schulverweser Bach und Wacker versahen. Als aber dann die Witwe die Schulkinder zum Haus hinausjagte, war dies Anlass, ihrer Familie den Messner- und Schuldienst zu entziehen.

„Nun wurde die Wohnstube des sogenannten Schwaigers Hsnr. 56 (heute Münchener Straße 27) als Schullokal gemietet, bis sich Herr Pfarrer Kerner herbeiließ, die Schulkinder samt dem Schulverweser im Pfarrhaus aufzunehmen.49 Die dadurch entstandene Unruhe im Pfarrhaus, dazu das Versprechen des 1851 angestellten Schullehrers Benedikt Wagner, die Base des Pfarrers zu heiraten, „bewogen den letzteren zum größten Verdrusse der gegen ihn ohnehin aufgebrachten Gemeinde, mit aller Energie auf Erbauung eines neuen Schulhauses zu dringen.50 Die Gemeinde baut ein Schulhaus

Als Bauplatz. wurde anfänglich das nordwestliche Eck des Gottesackers in Vorschlag gebracht, aber dann von der Polizeibehörde aus sanitären Gründen verworfen. Nun bot Pfarrer Kerner seinen Grasgarten an, wofür ihm die Gemeinde ein paar Dezimale als Umfriedung des Pfarrhauses gegen Osten und Süden ablassen sollte. Die Kuratelgenehmigung für diese allen Pfarrnachfolgern höchst unliebsame Schenkung hatte er bereits zu erlangen gewusst. Allein die Gemeinde akzeptierte aus Bosheit diesen Platz nicht, indem sie vorgab, er sei zu feucht. Endlich kaufte sie vom Besitzer des Rauscher-Anwesens zehn Dezimale um 160 Gulden an, einen Platz, wo ehemals eine Schweine- und Pferdeschwemme war und bestimmte denselben für das neue Schulhaus. Maurermeister Paul Renkl aus Reichertshofen hatte den Bauplan für das Schulhaus entworfen und die Ausführung in Akkord übernommen. Im Spätherbst begann er den Bau und brachte ihn samt dem Stadl noch vor Wintereinbruch unter Dach. Im Frühjahr 1854 wurden die inneren Räume nebst der Umzäunung hergestellt. Im Jahre 1854 konnte das erste gemeindeeigene Schulhaus (heute Anwesen Kirchplatz 9) bezogen werden.51
Nach Fertigstellung des Schulhausbaues war man sich nicht einig, nach welchem Verteilungssatz die Baukosten gedeckt werden sollen. Bei gemeindlichen Bauten war es allgemein üblich, die Kosten nach der Steuerquote umzulegen. „Davon wollten aber hier die Großbegüterten nichts wissen. Ihr Antrag ging dahin, dass der Schulhausbau von allen Gemeindegliedern gleichheitlich bezahlt werden solle. Danach hätte der Taglöhner so viel zu leisten gehabt, wie der sogenannte Große. Die Kleinbegüterten hielten aber an dem gesetzlichen Steuermaßstab fest. Nach langen Streitigkeiten vor dem Landgericht Neuburg zogen die Großen zur Freude der Kleinen besiegt und verhöhnt vom Kampfplatz ab.52 Zum Schulgarten nördlich der Kirche pachtete 1880 der Lehrer zwei Dezimale dazu, der später zum Unterricht im Obstbau verwendet, aber bald sehr vernachlässigt und später aufgelassen wurde.

 

Ein größeres Schulhaus wurde errichtet

Im Jahre 1891 dachte die Gemeinde wegen ständig steigender Schülerzahlen an einen Erweiterungsbau, der jedoch wegen Platzmangel vom damaligen Bezirksamt Ingolstadt abgelehnt wurde. Daraufhin entschloss sich die Gemeinde für einen Schulhausneubau und kaufte 1892 vom Rauscheranwesen an der Hauptstraße 28 Dezimale hinzu. Bereits 1894 konnte die neuerbaute Schule von den Kindern bezogen werden. Im Jahre 1937 erwarb die Gemeinde weitere 18 Dezimale vom Rauscher Anwesen zur Erweiterung des Schulhauses. Für die drei Schulsäle wurden die alten Schulbänke durch neuzeitliche ersetzt und zehn Jahre später weitere 30 Schulbänke angeschafft.53Grossansicht in neuem Fenster: Schule Ebenhausen 1913
Während des letzten Krieges wurde die zweiklassige Schule mit 145 Kindern zuletzt von Fräulein Reißinger und Fräulein Häckl geführt. Da beide Lehrerinnen in Ingolstadt wohnten und täglich zur Schule nach Ebenhausen fahren mussten, war die schulische Wirksamkeit und die Verbindung zum Schulort beeinträchtigt. Dieses Schulgebäude wurde 1968 abgerissen und an gleicher Stelle die Raiffeisenbank, Münchener Straße 47, errichtet.

Als Lehrer Emil Winkler am 1. Mai 1946 von Ingolstadt nach Ebenhausen versetzt wurde, befand sich das Schulhaus, wie er in seinen Aufzeichnungen festhielt, „in einem trostlos-verwahrlosten Zustand. Lehr- und Lernmittel bildeten in einem leeren Schulsaal und auf dem Speicher ein wüstes Chaos, der Schulhof war bedeckt mit Unrat und Schmutz und wurde als Hühnerhof verwendet, Wirtshaustische und Wirtshausbänke ohne Lehne mussten die fehlenden Schulmöbel ersetzen.54 Die Dienstwohnung war von der Witwe des Hauptlehrers Georg Harder und ihrem zahlreichen Familienanhang besetzt. Außerdem wohnte noch eine vierköpfige Familie im Schulhaus und im Schulhausanbau eine Flüchtlingsfamilie mit sieben Köpfen.Grossansicht in neuem Fenster: Schule Ebenhausen alt
Die Hinterbliebenen des ehemaligen Schulleiters betrachteten den neuen, „zugezogenen Lehrer als Eindringling und glaubten auf Grund ihrer langjährigen Anwesenheit im Dorfe ewiges Heimatrecht im Schulhaus zu besitzen.55 Ein halbes Jahr musste Lehrer Winkler nach Ingolstadt hin und zurück fahren, bis durch persönliches Eingreifen des damaligen Landrates Strobel die Familie Harder ihm drei Zimmer und Küche der Dienstwohnung freimachte. Die übrigen Räume blieben vorerst der Witwe Harder überlassen. Mit Dienstantritt des Lehrers Winkler wurde eine dritte Schulstelle für die auf 180 angestiegene Schülerzahl errichtet. Wegen des anhaltenden Zustroms von Flüchtlingen wurde 1949 eine vierte Stelle und je eine weitere Stelle 1951 und 1952 für die 240 Schulkinder zugewiesen. Als 1947 die Flüchtlinge den Schulhausanbau frei machten, wurde in diesen Räumen die Schulspeisung gekocht und ausgegeben. Nach der Währungsreform 1948 wurden die Räume als Schulküche für die Berufsschule weiterbenutzt. Als 1948 die noch im Schulhaus wohnende dreiköpfige Familie auszog, diente hier ein Raum für Handarbeit und für den evangelischen Religionsunterricht.56

Anfang August 1952 wurde der längst fällige Umbau des Schulhauses begonnen. Durch die Räumung des 1. Stockes im Rathaus konnte der Schulleiter dorthin umziehen. Die Dienstwohnung im Schulhaus wurde in zwei Schulsäle mit modernen Schulmöbeln umgebaut, außerdem eine Hauswasserleitung und Spülklosetts installiert. Im Februar 1954 beschloss der Gemeinderat schließlich noch den Einbau einer Dampfheizung. Für die Kokseinlagerung wurde der Bau eines Bunkers vorgesehen.57

 

Neubau eines Schulhauses mit Turnhalle

Mit Beginn des neuen Schuljahres 1960/61 waren die sechs Klassenräume in der alten Schule für acht Jahrgangsstufen nicht ausreichend, sodass Schichtunterricht erteilt werden musste, was auf Dauer nicht tragbar war, weil die räumlichen Voraussetzungen für einen erfolgreichen und zeitgemäßen Unterricht nicht mehr gegeben waren.
Der Zustrom der Heimatvertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg, der allgemeine Bevölkerungsanstieg, die häufig stark veralteten Schulen und nicht zuletzt die in jüngster Zeit einsetzende industrielle Entwicklung zwangen hier wie anderswo die Gemeinden zu einer grundlegenden Verbesserung der Schulverhältnisse. Erstrebenswert für die Zukunft war die Bildung von gutgegliederten Verbandsschulen. Nach Wahrnehmung eines Ortstermins durch eine Regierungskommission von Oberbayern in Begleitung des Landrats, des Schulrats und des Bürgermeisters, entschloss sich der Gemeinderat zu einem Schulhausneubau.Grossansicht in neuem Fenster: Schule Ebenhausen 1963
Auf der Suche nach einem geeigneten Bauplatz einigte sich eine Kommission der zuständigen Behördenvertreter für die „Gänseweide“, einem gemeindlichen Grundstück in Ortsmitte. Noch im gleichen Jahr begannen die Verhandlungen mit den Regierungsstellen wegen weiterer Maßnahmen und der zu erwartenden Zuschüsse.
Planung, Ausarbeitung der Leistungsverzeichnisse, Ausschreibungen und Bauleitung wurden in die Hände des Architekten Ernst Kalich aus München gelegt. Die Ausführung der Bauarbeiten wurde den Baufirmen Georg Pamler aus Ebenhausen und Reisinger aus Wolnzach übertragen.
Im Frühjahr 1962 konnte mit dem Bau begonnen werden. Wegen des hohen Grundwasserstandes war eine starke Fundamentierung erforderlich, auf ein Kellergeschoss musste verzichtet werden. Auf Beschluss des Gemeinderates sollte in Verbindung mit dem Schulhausneubau auch eine Turnhalle erstellt werden. Die Garderobenräume für die Schulkinder wurden in einen eigenen Mittelbau verlegt, der Schule und Turnhalle verbindet.
Der Schulhauskomplex mit Erd- und Obergeschoss umfasst acht Klassenräume, eine Schulküche (heute Klassenzimmer) Werkräume, ein Schulleiterzimmer, ein Lehrerzimmer und ein Elternsprechzimmer, ein Lehrmittelzimmer, einen Raum für die Schulbücherei und eine Pausenhalle. Neben dem Turnsaal befinden sich die Ankleideräume, ein Arztzimmer, ein Geräteraum, ferner die Toiletten und Waschräume. Mit Blick auf die anstehende Landschulreform war in der Planung bereits eine Erweiterung auf 22 Klassen vorgesehen.
Am 12. September 1964 konnte die Übergabe und Einweihung der Schulanlagen in Gegenwart zahlreicher Ehrengäste stattfinden.

 

Landschulreform

Bereits vier Jahre nach der Schuleinweihung strebten beide Gemeinden Baar und Ebenhausen einen Schulverband an, der die allmähliche Unterbringung der Baarer Schulkinder in die neue, geräumige und moderne Volksschule in Ebenhausen vorsah. Dieser Schulverband würde den Bestrebungen der Schulbehörden weitgehend entgegenkommen, den Lehrbetrieb in beiden Schulen noch mehr intensivieren und für beide Gemeinden eine fühlbare Senkung der Unterhaltskosten bringen.
Noch bevor es zu dieser Verbandsgründung kommen konnte, erließ die Regierung von Oberbayern eine Rechtsverordnung zur Landschulreform. Die betraf die Neubildung der Schulsprengel im Landkreis Ingolstadt, zu dem seinerzeit noch Baar und Ebenhausen zählten.

Entsprechend dieser Neubildung sollte Ebenhausen eine Teilhauptschule mit den Klassen 1-6 bekommen, die Klassen 7-9 sollten nach Reichertshofen eingeschult werden. Das 9. Schuljahr wurde 1969 gleichzeitig mit der Schulreform eingeführt.
Die ursprünglich geplante Vollschule in Ebenhausen unter Einbeziehung der Baarer Schulkinder war damit hinfällig. Ärger und Enttäuschung machten sich in der Bevölkerung breit. Einem noch zu gründenden Schulverband Reichertshofen beizutreten, weigerte sich Ebenhausen zunächst ganz beharrlich.
Nach zahllosen Interventionen durch die Bürgermeister beider Gemeinden und Protestschreiben seitens der Elternschaft an die Regierung von Oberbayern, ferner an die Landes- und lokalen Schulbehörden beruhigten sich allmählich die Auseinandersetzungen im hiesigen Schulsprengel Ebenhausen-Baar-Reichertshofen und führten schließlich zu einer Einigung.
Mit Beginn des neuen Schuljahres 1974/75 wurde die Grundschule Baar aufgelöst und der Schule Ebenhausen zugeteilt. Die Grundschulkinder wurden jedoch vorerst im Schulhaus Baar weiter unterrichtet.
Laut dieser Rechtsverordnung wurden auch die Jahrgänge 5 und 6 der Volksschule Baar, die bisher schon an der Ebenhausener Schule unterrichtet wurden, aber dem Schulsprengel Reichertshofen zugeteilt waren, ebenfalls der Schule Ebenhausen eingegliedert.
Damit gehören nunmehr der Grund- und Teilhauptschule I Ebenhausen die Schülerjahrgänge
1-6 sowohl von Ebenhausen als auch Baar an, während die Schülerjahrgänge 7-9 beider Orte die Hauptschule in Reichertshofen besuchen.
Mit Schuljahresende 1988 endete auch der Unterricht an der Baarer Volksschule. Das Schulhaus wurde 1990 abgebrochen.

Der Vorteil einer planerisch vorausschauenden Konzeption beim Schulhausneubau zeigte sich bereits weinige Jahre später. Mit der Auflösung der Baarer Schule und der Zusammenlegung beider Gemeinden stieg die Zahl der Grund- und Teilhauptschüler stark an. Eine Schulhauserweiterung erwies sich als dringend nötig.Grossansicht in neuem Fenster: Schule Baar alt
Erste Gedanken dazu, laut gedacht vom Rektor der Schule, griff der Gemeinderat auf und fasste bereits im Herbst 1980 den nötigen Grundsatzbeschluss. Endgültiger Auslöser für die Zustimmung einer Erweiterung war der Ergebnisbericht einer Besichtigung der Schulanlagen in Baar und Ebenhausen durch Vertreter der Regierung von Oberbayern.
Rektor Uwe Böhnel erarbeitete mit dem seinerzeitigen Architektenbüro ein Raumprogramm, das auf den allgemeinen Schulbaurichtlinien des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus aufgebaut war.
Der Gemeinderat stimmte erwartungsgemäß dem Programm zu, so dass dieses bei der Regierung eingereicht werden konnte. Ein Raumprogramm für eine neue Schulsportanlage wurde nachgereicht. Für beide Baumaßnahmen wurde die schulaufsichtliche Genehmigung erteilt.
Im Frühjahr 1986 erfolgte der erste Spatenstich für das mit 2,5 Millionen DM veranschlagte Projekt, in das schließlich 3,4 Millionen DM investiert wurden.
Nach seiner Fertigstellung gut zwei Jahre später umfasst der Erweiterungsbau im Erdgeschoss neben einer Pausenhalle noch zwei Klassenzimmer sowie WC-Anlagen, ferner einen Hausmeisterraum, einen Mehrzweckraum und einen Werkraum samt Nebenraum. Im Obergeschoss befinden sich neben zwei weiteren Klassenzimmern eine Bibliothek, ein Arztzimmer mit Umkleideraum und ein Handarbeitszimmer mit Nebenraum.Grossansicht in neuem Fenster: Schule Baar um 1960
Am 8. Juli 1988 erfolgte die feierliche Einweihung des Gebäudes und seiner gepflegten Außenanlagen. Einem Umzug der Baarer Klassen in das erweiterte Schulhaus stand nun nichts mehr im Wege.
Manch einheimischer Baarer wird sich angesichts des nun verlassenen Schulhauses an den Geruch der ölgetränkten Fußbodendielen, das Knistern im Kohleofen an kalten Wintertagen, das Brausen im Kamin, wenn der Wind über den Schornstein fegte und die ewig knarrenden Treppenstiegen mit etwas Wehmut erinnert haben.
Nun aber brachte die neue Schule mit seinen neuzeitlichen Lehr- und Lernmitteln und der Gliederung nach Jahrgangsstufen für Schüler und Lehrer wesentliche Vorteile für einen erfolgreichen Unterricht. Vor allem brauchten die Buben und Mädchen der Klassen 1 bis 4 nicht mehr mit ihrem Turnzeug bei Wind und Wetter von der Baarer Schule zur Ebenhausener Schulsporthalle wandern.

 

Generalsanierung der Schulanlage

Der 1963 errichtete Schulhausbau erfährt derzeit eine umfassende Instandsetzung. Auf Anregung von Bürgermeister Heinrich Schneid beschloss der Gemeinderat am 6. November 2000 eine wirksame Verbesserung der Wärmedämmung sowie Maßnahmen zur Verminderung von CO2 Ausstoß und sonst notwendige Sanierungsarbeiten.
Das Schulgebäude mit den Klassenräumen erhält einen Vollwärmeschutz einschließlich einer Dachisolierung. Alle Fenster werden ersetzt und erhalten Aluminiumrahmen. Beide Treppenhäuser werden aus Sicherheitsgründen mit einem Notausgang versehen. Auf der Südseite wird ein Sonnenschutz mit elektrischer Bedienung installiert. Erneuert werden Abortanlagen, Fußböden und Türen. Die Lehrertoiletten werden vergrößert und getrennt für Damen und Herren geschaffen. Im Erdgeschoss wird ein WC für Behinderte eingebaut. Im gesamten Altbau werden die Oberböden erneuert und in den Fluren eine schalldämmende Decke angebracht.
Auch die Turnhalle erhält einen Vollwärmeschutz. Dachraumisolierung und Neueindeckung des Steildaches der Turnhalle wurden zu einem früheren Zeitpunkt durchgeführt. Auch die Turnhalle bekommt Fenster mit Aluminiumrahmen. Auf der Südseite wird zwischen den Fensterscheiben ein Vlies als Sonnenschutz eingebracht. Die Turnhalle wird mit einem Schwingboden mit Linoleumbelag ausgestattet. Die Nischen der Heizkörper werden zugemauert, da diese durch Deckenstrahlplatten ersetzt werden. Der Waschraum wird unterteilt und insgesamt neugestaltet. Im Dach werden Lichtkuppeln eingebaut. Nass- und Umkleideräume werden über eine raumlufttechnische Anlage be- und entlüftet.
Die Turnhalle wird auf der vorhandenen Terrassenüberdachung um einen Geräteraum erweitert, dazu ein fehlendes Stuhllager angebaut. Der Fußboden erhält einen schwimmenden Estrich mit Linoleumbelag.
In die Hausmeisterwohnung werden neue Aluminiumfenster eingebaut und die Flachdacheindeckung zugleich mit einer Wärmedämmung erneuert.

 

Eine zweisprachige Klasse und die Integration ausländischer Schüler

Im Schuljahr 1981/82 wurden erstmals türkische Schüler von dem türkischen Lehrer Haran Durdu in einer zweisprachigen Klasse unterrichtet. Den Kindern sollte der Einstieg in die deutsche Sprache und in das deutsche Unterrichtssystem erleichtert werden unter Berücksichtigung und Beibehaltung ihrer kulturellen, geschichtlichen und religiösen Eigenart. Obwohl der deutschen Sprache kaum mächtig, entwickelte sich rasch ein gutes kollegiales Verhältnis, welches nicht zuletzt den Kindern zugute kam. Im Juli 1987 verließ der türkische Lehrer, dessen Vertrag abgelaufen war, zum großen Bedauern die Schule.

In diesem Zusammenhang verdient das vorbildliche Bemühen von Schulleitung und Lehrerkollegium um eine Integration der relativ vielen ausländischen Kinder an der hiesigen Schule einer lobenden Erwähnung. Immerhin besuchen 52 ausländische Schüler, ein Sechstel der Gesamtschülerzahl, im Jahr 1993 den Unterricht.
Die Kinder aus elf Nationen beteiligen sich gemeinsam am Lernen, an Spiel und Sport. Türkische Mädchen und bosnische Buben sitzen neben den Aussiedlerkindern aus Russland und der Ukraine auf der Schulbank.
Einen treffenden Beweis eines erfolgreichen Bemühens um Verständigung zeigte eine gemeinsame Aktion von Schülern, Eltern und Lehrerschaft im Juli 1993 unter dem Motto: „Fremde brauchen Freunde“. Mit Aktivitäten vielerlei Art zeigten Buben und Mädchen der verschiedenen Kulturkreise bildliche Darstellungen und sprachliche Beiträge aus ihrer angestammten oder verlassenen Heimat im Miteinander mit deutschen Schulkindern. Mit dieser Aktion bemühte sich die Schule um einen Beitrag, kulturelle Gegensätze verstehen zu lernen, Spannungen abzubauen und der wachsenden Intoleranz besser begegnen zu können.
Den Abschluss der Projektwoche bildete eine Abendveranstaltung, zu der wohl 250 Eltern als Gäste begrüßt werden konnten. Geboten wurde ein abwechslungsreiches Programm mit Liedern, Texten, tänzerischen und szenischen Darbietungen durch Schüler und Schauspieler des Stadttheaters Ingolstadt in Verbindung mit einer themenbezogenen Buchausstellung des Elternbeirates, die die gelungene Projektwoche wohltuend abrundete.

 

Schul- und Freisportanlagen

Nach Fertigstellung des Verkehrserziehungsplatzes für die Jugend im Sommer 1989 konnte mit den Arbeiten für die Schulsportanlage begonnen werden. Ausgestattet ist der Platz mit einem Rasenspielfeld 105 m x 68 m, westlich davon führen vier Laufbahnen mit einer Gesamtbreite von fünf Metern und einer Länge von 130 Metern entlang, ferner wurde ein Allwetterplatz 44 m x 28 m vorgesehen und mit einer Springgrube ausgestattet. Bespielbar war der Sportplatz 1990. Die Sportgeräteräume wurden im nahe gelegenen Bauhofanbau eingeplant.

Da bei Regenwetter die Nutzung der Schul- bzw. Freisportanlagen erheblich eingeschränkt ist, wird an eine aufwendige Sanierung gedacht.

 

Offene Ganztagsschule

Seit dem Schuljahr 2016/2017 ist die Grundschule Baar-Ebenhausen eine offene Ganztagsschule, die vornehmlich die Räume des Neubaus nutzt. An jedem Werktag sind nun bis 16.00 Uhr Schüler an der Schule. Die Teilnahme an der OGTS ist freiwillig und mit Ausnahme des Mittagessens, das im benachbarten Seniorenheim eingenommen wird,  für die Eltern kostenlos. Schüler, die das Angebot wahrnehmen, müssen dies an mindestens zwei Nachmittagen tun.

 

Schulleiter in Ebenhausen ab 1900

1869 – 1904 Lehrer Landshammer und Niedermayer
1904 – 1926 Oberlehrer Schönhuber
1926 – 1945 Oberlehrer Georg Harder
1945 – 1955 Hauptlehrer Emil Winkler
1955 – 1972 Hauptlehrer Ernst Schubert
1972 – 1974 Rektor Ernst Schubert
1974 – 1998 Rektor Uwe Böhnel
1998 – 2002 Rektor Martin Haas
2002 – 2016 Rektor Hermann Steidle

seit 2016 Rektor Ralf Strohmeier

 

Quelle: Chronik der Gemeinde Baar-Ebenhausen; Mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Baar-Ebenhausen

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